Neukonzeption

Warum braucht das Linden-Museum einen Umbau?

Im Linden-Museum steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir behandeln aktuelle Fragen zu Gesellschaft, Identität, Kulturwandel, Glaubensvorstellungen oder Globalisierung. Das tun wir nicht alleine: Wir konzipieren Ausstellungen und Veranstaltungen gemeinsam mit diversen Gruppen, z. B. aus den Herkunftsregionen unserer Sammlungsobjekte oder aus der internationalen Stuttgarter Stadtgesellschaft. Wir verschaffen damit Stimmen Gehör, die anderswo überhört werden. Wir sind da einzige Museum in Stuttgart, das Verständnis für globale Lebensrealiäten jenseits einer europäischen Sichtweise vermittelt. So leisten wir einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.

 

Stuttgart und das Land Baden-Württemberg brauchen einen solchen Ort, in dem sich alle Menschen willkommen fühlen und sich einbringen können – mitten in der Stadt.

 

Ein barrierefreies Gebäude für das Linden-Museum mit einladender und ökologischer Architektur ist eine große Chance für Stuttgart und sendet auch jenseits Stuttgarts ein richtungsweisendes Signal, wie gelingende Museumspraxis aussehen kann.

 

Inés de Castro steht vor einem Teil der Präsentation von LAB 8

Interview mit Prof. Dr. Inés de Castro, Direktorin des Linden-Museums Stuttgart

Welche Rolle kann das neue Linden-Museum für Stuttgart einnehmen?
Wir möchten eine neue Form von Museum für Stuttgart sein: offen und reflektiert, historisch und aktuell, mit kooperativen Ausstellungen und vielfältigen Sichtweisen aus der Welt. Ethnologische Museen stehen in der Kritik, da sie bis heute häufig kulturelle Differenzen statt Gemeinsamkeiten betonen.

 

Wie stellen Sie sich das „ethnologische Museum der Zukunft“ vor?
Das ethnologische Museum der Zukunft zeigt verschiedene Formen die Welt zu sehen und zu verstehen. Es ist das Museum, das sich mit transkulturellen Fragen befasst und den europäischen Blick hinterfragt. Es begeistert für Vielfalt, ist Ort des Dialogs und gesellschaftlicher Aushandlungen und trägt so zu Toleranz und zum Zusammenhalt in einer Stadt wie Stuttgart bei. Es ist dabei selbstkritisch reflektiert: Es setzt sich mit seiner kolonialen Vergangenheit und deren Folgen bis heute auseinander. Es entscheidet nicht mehr allein über Interpretation und Präsentation, sondern bezieht Vertreter:innen aus den Herkunftsgesellschaften und der lokalen diversen Stadtgesellschaft ein. Es erzählt viele Geschichten über die kostbaren Objekte seiner Sammlung.

 

Was ist für Sie wichtig bei einer neuen Architektur? Wie soll Ihrer Meinung nach das neue Linden-Museum aussehen?
Mir schwebt ein attraktives, offenes, einladendes und leicht zugängliches Gebäude vor, welches zur Öffnung des Museums passt. Sehr gern mit einem großen Foyer auf Erdgeschoss-Niveau, mit Außengastronomie und hoher Aufenthaltsqualität, wo man einen Kaffee trinken oder das gute W-LAN nutzen kann. Darüber dann das eigentliche Museum mit einer attraktiven Sammlungspräsentation, mit Platz für Schulen und die Communities.

 

Wird das neue Museum noch Linden-Museum heißen?
Perspektivisch möchten wir das Museum umbenennen. Allerdings stehen erst die Inhalte für eine Neukonzeption im Vordergrund. Ich kann mir gut vorstellen, den künftigen Namen partizipativ zu erarbeiten.

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