Mi. 5. Juni, 19.30 Uhr

Dokumentarfilm von Abbas Rezaie und Gespräch mit dem Regisseur

Am 15. August 2021 traf der Fall von Kabul auch Etilaat Roz, eine Tageszeitung mit rund 50 Mitarbeitenden, die 2020 noch den Weltpreis für Korruptionsbekämpfung erhielt. Zaki Daryabi, der Leiter von Etilaat Roz, beschloss, aktiv über die Bürgerproteste gegen die Taliban-Herrschaft in Kabul zu berichten. Dies mündete in einer Katastrophe. Fünf Mitglieder von Etilaat Roz wurden verhaftet, zwei von ihnen wurden von den Taliban schwer gefoltert. Zaki bewies der Welt, wie weit die Behauptungen und Versprechen der Taliban von der Realität entfernt sind.

Abbas Rezaie (geb. 1983) ist Journalist, Autor, Dichter und Dokumentarfilmer. Er war Mitarbeiter der Zeitung Etilaat Roz und berichtet im Film aus der Innenperspektive der Redaktion. Rezaie hat fünf Dokumentarfilme vor und nach dem Zusammenbruch der afghanischen Regierung durch die Taliban gedreht. Er war der einzige einheimische Filmemacher, der nach dem Fall Kabuls im August 2021 noch arbeitete. Neben „Etilaat Roz“ hat er Filme zur Situation von Mädchen in Afghanistan gedreht, sowie über zwei Kritiker:innen des iranischen Regimes, die vor der Machtübernahme durch die Taliban in Kabul Zuflucht suchten und im Mai 2022 vom Taliban-Regime verhaftet wurden. Infolgedessen musste Rezaie mit seiner Familie Kabul verlassen.

Im Anschluss an dem Film findet ein Gespräch (über Zoom) mit dem Regisseur statt.

Afghanistan 2022, 92 Min., Dari mit englischen Untertiteln

Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@lindenmuseum.de