Startseite > Die Familienbibel und Peitsche von Hendrik Witbooi
Am 28. Februar wurden die Familienbibel und Peitsche des Nama-Anführers Hendrik Witbooi (1834–1905), die 1902 als Schenkung in unser Museum gekommen sind, vom Land Baden-Württemberg an Namibia zurückgegeben. In der Ausstellung wurden die beiden Objekte ein letztes Mal im Linden-Museum gezeigt.
„Die Frage, wie wir mit Kulturgütern und anderen Objekten in unseren Sammlungen umgehen, die in kolonialem Kontext erworben wurden, wird immer stärker diskutiert – weit über die Museen hinaus. Auch in der Gesellschaft gewinnt das Thema an Relevanz, denn die Aufarbeitung der Vergangenheit ist immer Ausgangspunkt, um die Gegenwart zu verstehen. Baden-Württemberg stellt sich deshalb seiner historischen Verantwortung. Die Rückgabe der ‚Witbooi-Bibel‘ und der Peitsche Hendrik Witboois an Namibia ist ein bedeutendes Signal und wichtiger Schritt im Prozess der Versöhnung“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im November 2018. Die Übergabe von Bibel und Peitsche durch Kunstministerin Theresia Bauer an den namibischen Präsidenten Hage Geingob wird im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, die gemeinsam mit der Familie Witbooi organisiert wird, am 28. Februar in Gibeon stattfinden. „Die Rückgabe ist für uns zugleich der Auftakt für die gemeinsame Aufarbeitung der deutsch-namibischen Kolonialgeschichte“, so Ministerin Bauer.
Die Rückgabe von Bibel und Peitsche war in Baden-Württemberg die erste Restitution kolonialer Kulturgüter aus einem Museum. Für Namibia ist die Bibel von hoher symbolischer und historischer Bedeutung.
Hendrik Witbooi war während der deutschen Kolonialzeit „Kaptein“ und einer der wichtigsten Anführer der Nama-Gruppen. Er ist heute ein Nationalheld Namibias, dem durch zahlreiche Denkmäler gedacht wird. Die Familienbibel mit handschriftlichen Anmerkungen von Hendrik Witbooi und weiteren Familienmitgliedern war sehr wahrscheinlich im Jahr 1893 bei einem Angriff auf Hornkranz, den Hauptsitz Hendrik Witboois, von deutschen Kolonialtruppen erbeutet worden, bei dem mit größter Brutalität vorgegangen und auch viele Frauen und Kinder ermordet wurden.
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